Ein Team von Archäologen und Historikern bestätigte die Entdeckung der weltweit größten Ansammlung von Perlen in einem einzelnen Grab in der megalithischen Stätte Montelirio im Südwesten Spaniens. Die Studie, die den Fund offenbart, wurde in Science Advances veröffentlicht.
Etwa 270 000 Muschelperlen aus Meeresmuscheln wurden in einem der Gräber des Montelirio-Komplexes entdeckt. Forscher glauben, dass diese Perlen die zeremonielle Kleidung der dort bestatteten Frauen schmückten und ihren hohen Status in der Gesellschaft unterstrichen. Die Perlen waren sorgfältig geformt und perforiert und wurden wahrscheinlich in kunstvolle Gewänder eingefädelt, die im Sonnenlicht schimmerten und es den Frauen ermöglichten, sich als mächtige Persönlichkeiten vor der Menge zu präsentieren, so der Archäologe Leonardo García Sanjuán.
Das vor etwa 4.875 Jahren errichtete und über etwa 200 Jahre genutzte Grab beherbergte die sterblichen Überreste von 20 Personen, 15 von ihnen Frauen. Dieses Missverhältnis weist auf den außergewöhnlichen sozialen Status der bestatteten Frauen hin. Der immense Aufwand, der für die Herstellung und Montage der perlenbesetzten Kleidungsstücke erforderlich war, deutet auf eine komplexe Gesellschaft hin, in der Handwerkskunst, Status und Bestattungsrituale eng miteinander verwoben waren.
Die Forscher führten Versuche durch, um den Herstellungsprozess der Perlen in Montelirio nachzuvollziehen und die Fähigkeiten zu demonstrieren, die mit der Herstellung dieser aufwendigen Einzelstücke verbunden waren. Ihrer Schätzung zufolge muss die Herstellung aller Perlen etwa 247 500 Arbeitsstunden in Anspruch genommen haben. Dies entspricht in etwa sieben Monaten ununterbrochener Arbeit von einem Kollektiv aus zehn hochqualifizierten Handwerkern, die 206 Tage am Stück jeweils acht Stunden arbeiten. Die Herstellung einer derart gewaltigen Menge an Perlen bezeugt eine große Investition an Zeit und Ressourcen und unterstreicht die bedeutende Stellung der begrabenen Frauen innerhalb ihrer Gesellschaft.
Die Analyse des Materials ergab, dass die meisten Perlen aus Montelirio aus Muscheln der Familien Pectinidae und Cardiidae hergestellt wurden, die im iberischen Atlantik heimisch sind. Dies deutet auf ein komplexes Netzwerk aus handwerklicher Produktion und Handel von Meeresressourcen hin. Die Verwendung von Muscheln zeigt eine Beziehung zum Meer, entweder als Prestigesymbol oder in Verbindung mit spirituellen Überzeugungen, die mit dem Wasser verknüpft waren. Experimente zeigten, dass die Verarbeitung einer Perle etwa 10 Minuten dauerte.
Zu den prominentesten Personen, die in Montelirio bestattet wurden, gehören zwei Frauen, die als UE102 und UE343 identifiziert wurden. Sie trugen perlenbesetzte Tuniken, die sie als prominente Persönlichkeiten auswiesen. Der Leichnam von UE343 wurde in der Mitte der Grabkammer in einer rituellen Haltung mit erhobenen Armen platziert, was als Darstellung einer Führungs- oder Priesterrolle interpretiert wurde.
Das Grab von Montelirio gilt als Beweis dafür, dass Frauen nicht nur aufgrund ihres Status als Mutter oder Ehefrau, sondern auch aufgrund ihrer religiösen und politischen Rolle in der Gesellschaft anerkannt waren. „Diese Entdeckungen zwingen uns, die Rolle der Frau in der Geschichtsschreibung neu zu bewerten“, so García Sanjuán. „Das Konzept des Matriarchats war und ist im Laufe der Geschichte ein umstrittenes Thema. Viele Funde aus dieser Zeit deuten jedoch darauf hin, dass es mächtige Frauen gab, die in der Gesellschaft hohes Ansehen genossen“, sagte er.
Der bloße Umfang des Perlenfundes von Montelirio stellt einen neuen Rekord dar und übertrifft alle bisher bekannten Perlensammlungen in Einzelgräbern. Vergleichende Analysen mit anderen Funden deuten darauf hin, dass diese Art von Kleidung in anderen Kontexten der damaligen Zeit unüblich war, was die Einzigartigkeit von Montelirio unterstreicht.
In den vergangenen fünf Jahren hat ein multidisziplinäres Team das Material aus Montelirio mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden gründlich untersucht, darunter Radiokarbondatierung, morphometrische Analyse, Archäobotanik und experimentelle Rekonstruktionen. Die Radiokarbondatierung bestätigte, dass die Perlen erst kurz vor dem Tod der Trägerinnen hergestellt wurden, was die Annahme untermauert, dass diese Kleidung speziell für Bestattungsrituale entworfen wurde.
Die Stätte von Montelirio wurde 1868 entdeckt, blieb aber bis zum Beginn der Ausgrabungen im Jahr 1980 weitgehend unerforscht.
Die Archäologin Dr. Marta Díaz-Guardamino sagte, dass die Herstellung dieser Kleidungsstücke monatelange oder sogar jahrelange Arbeit erforderte.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen für generative KI Alchemiq verfasst.